Streuobstwiesen - Mehrwert für Natur, Mensch & Landschaft

Streuobstwiesen sind ein fester Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Sie bestehen aus hochstämmigen Obstbäumen, die verstreut auf Grünlandflächen stehen, und bieten weit mehr als nur Obsternte. In den vorangegangenen Beiträgen wurde erläutert, was Streuobstwiesen ausmacht, welche rechtlichen Grundlagen gelten und welche Fördermöglichkeiten es gibt. In diesem Beitrag liegt der Fokus auf den konkreten Vorteilen einer Streuobstwiese – für die Natur, für die Ernährung und für die Landschaft.
 

Ökologischer Mehrwert

Der ökologische Nutzen von Streuobstwiesen ist unbestritten. Untersuchungen zeigen, dass auf einer Streuobstwiese über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten vorkommen können. Streuobstwiesen bieten Lebensraum für Arten, die in intensiv genutzten Agrarflächen keinen Platz mehr finden. Sie sind gesetzlich geschützte Biotope und tragen durch ihre Struktur aktiv zum Artenschutz bei.

Streuobstwiesen wirken zudem als Kohlenstoffspeicher. Bäume und Grünflächen binden CO, produzieren Sauerstoff und filtern Schadstoffe aus der Luft. Sie stabilisieren den Boden mit ihren Wurzeln, schützen vor Erosion und fördern die Bildung von Humus. Niederschlagswasser kann in den Boden einsickern, Nährstoffe bleiben erhalten, und das Grundwasser wird weniger belastet. Streuobstwiesen wirken dadurch wie natürliche Filter und leisten einen Beitrag zum Schutz des Wasserkreislaufs.

Auch für das lokale Klima sind Streuobstwiesen von Bedeutung. Bäume spenden Schatten, mildern Hitzeinseln ab und reduzieren die Aufheizung städtischer Flächen. Durch ihre Struktur bieten sie zusätzlich Windschutz und tragen dazu bei, die Luftqualität zu verbessern.

Kulinarische Aspekte

Streuobstwiesen sichern den Erhalt regionaler Obstsorten. Diese Sorten sind oft besser an das lokale Klima angepasst und weniger anfällig für Krankheiten. Das bedeutet: weniger Bedarf an chemischem Pflanzenschutz, mehr Nachhaltigkeit.

Die Ernte der Streuobstwiesen kann vielfältig genutzt werden – für Saft, Marmelade oder Kompott. Streuobstwiesen ermöglichen es auch, selbst Obst zu ernten und regionale Lebensmittel zu genießen. Sie fördern eine Form der Selbstversorgung, die ohne lange Transportwege und Verpackung auskommt.

Darüber hinaus verbinden Streuobstwiesen Menschen. Sie bieten Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten wie Ernteaktionen, Feste oder Bildungsangebote. So wird Naturerleben mit Nachhaltigkeit und Regionalität verknüpft.

Landschaftsschutz und Ästhetik

Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild – insbesondere in Regionen, die durch Bebauung und intensive Landwirtschaft stark verändert wurden. Sie schaffen grüne Inseln, die die Zerschneidung von Lebensräumen abmildern und den Austausch zwischen verschiedenen Ökosystemen ermöglichen.

Neben ihrem ökologischen Wert sind Streuobstwiesen auch eine ästhetische Bereicherung. Sie schaffen Kontraste zu bebauten Flächen, tragen zur Erholung bei und bieten einen Ort, an dem Natur erlebbar bleibt.

Fazit

Streuobstwiesen leisten einen umfassenden Beitrag: Sie sichern Artenvielfalt, schützen Boden und Wasser, wirken positiv auf das Klima und erhalten regionale Obstsorten. Gleichzeitig bieten sie Menschen die Möglichkeit, selbst Teil nachhaltiger Kreisläufe zu werden – durch Ernte, Pflege oder gemeinschaftliche Nutzung. Streuobstwiesen sind damit mehr als nur Grünflächen: Sie sind ein ökologisches, kulinarisches und kulturelles Erbe, das es zu bewahren gilt.